Wieslaw Walkuski

»Offen gestanden: Ich mag keine Plakate!«

Wieslaw Walkuski ist einer der populärsten Plakatkünstler Polens. Mit seinen dramatischen und surrealistischen Plakatentwürfen inszeniert er wie ein Regisseur Theaterstücke, Filme und Konzerte für den Papierbogen. Walkuski wurde 1956 in Bialystok in Polen geboren. Er studierte von 1976 bis 1981 an der Kunstakademie in Warschau. Seit 1987 ist er freiberuflicher Künstler. Er lebt und arbeitet in Warschau.

Herr Walkuski, ihre Bilder sprechen eine deutliche surrealistische Sprache. Woher kommt das?

Surrealistisch? Ich habe nie über die Sprache meiner Bilder nachgedacht. Ich habe nie versucht meinen eigenen Stil und meine eigene Sprache zu erfinden. Das ist alles natürlich. All das kommt aus meiner inneren Natur, meinem Geist, meiner Lebenserfahrung und meinem Blick auf die Dinge denen ich begegne.

Die meisten ihrer Plakate sind gemalt. Haben Sie jemals andere Techniken ausprobiert?

Ich bin kein Grafikdesigner. Ich bin ein Maler. Für mich gibt es keine Notwendigkeit andere Techniken zu benutzen. Offen gestanden: Ich mag keine Plakate! Ich mag nur die Malerei, wo auch immer sie zur Anwendung kommt.

Wieslaw Walkuski · Plakat zur Jules Massenets Oper »Werther« · 1994

 

Wenn Sie ein Plakat für einen Film oder ein Theaterstück machen, wie bereiten Sie sich darauf vor, eine Idee für das Plakat zu finden?

Ich öffne einfach meinen Geist dem Thema des Films oder des Theaterstücks und versuche das Thema zu SEHEN. Nicht irgendetwas zu erfinden, sondern nur den Inhalt zu SEHEN. Ich weiß wirklich nicht wie das passiert. Das ist eine Frage für einen Psychologen.

Was sind ihre Haupteinflüsse?

Mein Leben.

Wieviele Plakate haben Sie bisher entworfen?

Etwa 250.

Portrait Wieslaw WalkuskiWas ist die Essenz der polnischen Schule der Plakatkunst?

Malerischer Gehalt, Intelligenz, Humor, Überraschung, Ausdruck, Individualität, nicht Kommerz – die nobelsten Eigenschaften.

Ist das polnische Plakat von heute noch in dieser besonderen Position wie in früheren Jahren?

Absolut nicht. Die guten Zeiten sind vorbei. Der Kommerz hat die Oberhand.

Was machen Sie neben dem Gestalten von Plakaten?

Malen natürlich.

Was würden Sie all den jungen Plakat-Künstlern da draußen sagen, was das allerwichtigste an einem Plakat ist?

Ich würde sagen: Das wichtigste an einem Plakat bist DU!  [Artikelende][/Artikelende]

Das Interview führte Danny Winkler

[list][li]Posterland – Die polnische Schule der Plakatkunst[/li][li]Homepage von Wieslaw Walkuski[/li][/list]

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