»Mein Leben ist eine große Traurigkeit«
Ich bin die Kleine in der Großen. Hier habe ich mich eingelebt. Bin ich eingezogen oder war ich schon immer hier? Vielleicht bin ich Teil des Körpers, in dem ich lebe. Ich habe einfach aufgehört zu wachsen.
Manchmal fühle ich mich gefangen. Dann schreie ich und strampele und will raus. Oft finde ich mich dann in einem Kerker wieder. Manchmal aber schaffe ich es auch weiter vorzudringen. Ich schlage mich durch das Dickicht der Synapsen und schaffe Unordnung und Kopfschmerz. Und dann finde ich mich in der grünen Unendlichkeit wieder.
Wärme, Geborgenheit, Sicherheit – Unendlicheit, Verlorenheit. Verantwortung und Last. Gefühle. Wann habe ich zum letzten Mal ausgeruht? Wut, Traurigkeit, Angst, Zweifel, Verletzung, Ekel. Immer in Bewegung. Wenn ich mal Licht sehe, werde ich im nächsten Moment verdrängt. Ganz tief in das Innerste. Und es ist so schwer dort wieder wegzukommen. Ich wende all meine Kraft auf. Über einen großen Zeitraum. Fast habe ich schon aufgegeben und bin müde von meiner Qual, wenn sich etwas öffnet. Eine Luke. Ich weiß, wenn ich es will, kann ich es schaffen. Ein Durchgang. Ich kann es nicht allein tragen. Ich will bis zur äußersten Hülle vordringen, die mich umgibt. Neue Kraft schöpfen. Mich daran klammern. Am liebsten dort bleiben.
Ich will wachsen. Eins werden mit meiner Behausung. Aber die Hülle ist zu stark. Ich kann sie nicht durchbrechen. Ich muss noch größer werden. Ich will wachsen.
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