Götz Bockstedte

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»Can I Keep him? He’s so cute«

Es fällt mir nicht leicht über meine eigenen Werke zu schreiben oder zu reden. Eigentlich fällt es mir nie leicht über irgendwas zu schreiben. Jahrzehnte wollte ich ein Punkrock Fanzine machen, war aber eigentlich immer nur am Layout interessiert und da ein Magazin ohne Text nur halb so viel Spaß macht wurde daraus nix, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Wie jeder kunstinteressierte, hornbebrillte, rollkragenbekragter Boheme natürlich sofort erkennt, spiegelt mein Werk »Can I Keep him? He’s so cute« die amerikanisierte Spaßgesellschaft in Deutschland wieder. Die amputierten Gliedmaßen des Mädchens zeigen die Hilflosigkeit und auch Ignoranz der Jugend in der heutigen Gesellschaft auf, wobei für den aufmerksamen Betrachter nicht der Mensch sondern vielmehr der Hund den Mittelpunkt der Szene ausfüllt…

HALT! Manchmal würde ich mir wünschen ich wäre so tiefgründig, aber das ist eher selten der Fall. Hier ist die wahre Entstehungsgschichte: Viele meiner Werke entstehen aus Langeweile und zum Stressabbau, ohne ein klares Ziel. In diesem Fall habe ich begonnen das Mädchen zu malen, bin aber, wie so oft, einfach nicht mit den Händen zu recht gekommen. Da kam mir die großartige Idee mit den Bandagen, Super!

Da die Dame aber eigentlich ganz glücklich aussieht, musste es ja einen erfreulichen Grund für die Amputationen geben. Und was lässt einen alle Sorgen besser vergessen als ein süßer Hund? Also schnell den Hund gemalt. Dann ist mir der Titel eingefallen. Aber irgendwie hat man den Zusammenhang nicht so gesehen. Also musste ich doch ran und eine Hand malen… Ein besserer Titel wäre übrigens »Can I keep It? It’s so cute!« gewesen, weil damit sowohl der Hund als auch der Arm gemeint sein könnte. Darauf hat mich ein Freund aufmerksam gemacht, aber jetzt ist’s eben zu spät. Danke! Götz.

Götz Bockstedte

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