Jason Munn

The Small Stakes

Daß Rockposter heutzutage nicht unbedingt mehr aus fluoreszierenden Cartoonfiguren bestehen müssen, um die Gunst des Musik- und Kunstfans zu ergattern, ist nicht zuletzt auch Verdienst von Jason Munn und seinem Studio The Small Stakes.

Die Schönheit des Minimalismus erfreut sich nicht nur großer Beliebtheit im moderen Grafikdesign, sondern findet auch Einzug in die Rock’n’Roll Plakat-Kunst. Eine Reduzierung in der Gestaltung ist natürlich besonders angemessen für anspruchsvolle Indiepop- und Indierockbands wie Death Cab For Cutie, Nada Surf oder The Shins.

The American Analog Set | 48,3 cm x 63,5 cm | 2-farbiger Siebdruck

Jason Munn aus Oakland (Kalifornien) hat bereits für die meisten namenhaften Bands des Genres gearbeitet. Der 30jährige Grafikdesigner verdiente seine Brote und Brötchen anfangs in verschiedenen Werbeagenturen und Designstudios und gestaltete nebenher für befreundete Bands. Irgendwann wollte er aber sein »eigenes Ding« machen. Begonnen hat er als The Small Stakes vor gut dreieinhalb Jahren, als er anfing Poster für Shows eines Clubs in Berkley (Kalifornien) zu machen. Seit dem wuchs seine Karriere und Beliebtheit in der Rockposterszene stetig. Dies verdankt er natürlich seinem ganz besonderen Stil: die Reduktion auf wesentliche, einfache, symbolische Dinge, die die Musik der Bands auf eine ansprechende Art und Weise zu tragen wissen.

The Books | 48,3cm x 63,5 cm | Siebdruck

Benannt hat er sein Studio nach einem Song der Band Spoon, welcher er in der Gründungsphase ziemlich oft und gern lauschte. Wie bei den meisten Plakatkünstlern ist auch für Jason die Musik Hauptinspiration für seine Werke. Dem Gestaltungsprozeß liegt dann natürlich auch immer in erster Linie die Musik der jeweiligen Band zugrunde: »Ich kenn die Musik der meisten Bands, für die ich Poster mache, ziemlich gut, so brauch ich meist keine großen Untersuchungen anstellen. Ich skizziere eine Menge, um auf eine Grundidee zu kommen und beginne mit dem Layout erst, wenn ich eine Idee habe, mit der ich zufrieden bin. Erst dann geh ich an den Computer und ›layoute‹ den Großteil in Illustrator (Adobe). Sobald das Design fertig ist, beginnt der Druckprozess.«

Jason Munn

Jason Munn bedient sich für seine Plakate letztendlich des limitierten Kunstdruckes und druckt sie meist selbst im Siebdruckverfahren. Auf die Frage zum ewigen Zwiespalt bei Rockpostern, ob dies schon Kunst sei oder noch Grafik Design, meint Jason: »Ich wuchs in einer ziemlich kleinen Stadt auf, die einzige Kunst die ich zu Gesicht bekam fand sich in Plattencovern, Skateboardgrafiken und T-Shirt-Designs. Für mich waren genau DIESE Dinge Kunst. Ich hab nie einen Unterschied zwischen Kunst und Design gemacht, trotzdem sehe ich mich eher als Designer, weil es der Zweck eines Plakates ist, eine Show zu bewerben.«

Stellastar | 45,7cm x 61cm | Siebdruck | Auflage: 50

Kreiert man Musikposter aus persönlichem Kunstinteresse oder als kommerizelle Auftragsarbeit, wirft sich natürlich irgendwann die Frage auf ob man alle Bands mag oder mögen sollte, für die man Plakate anfertigt. Jason sagt: »Meistens ja. Natürlich mag ich einige Bands mehr als andere, manchmal ist es am schwierigsten für die Bands zu designen, die man am meisten mag.«

Obwohl The Small Stakes seine ganz eigene und persönliche Handschrift und Bildsprache entwickelt hat, gibt es natürlich auch im Hause Munn Inspriration und Leidenschaft von und für andere Kollegen des Fachs. Und so ist es nicht verwunderlich, daß da Namen fallen wie Brady Vest von Hammerpress, Jeff Kleinsmith, Aesthetic Apparatus und Dirk Fowler oder F2 Design. Alles Postermacher, die sich weniger dem illustrativen oder psychedelischen Stil verschrieben haben, sondern eher mit einer dezenten Grafikdesign-Ästhetik herausstechen. Poster die nicht den direkten Weg ins Auge des Betrachters suchen, sondern mit Feingefühl und Herz den Pfad durch die Seele des Kunst- und Musikfans finden.

Broken Social Scene | 45,7cm x 61cm | Siebdruck | Auflage: 200

Built to Spill | 45,70cm x 61cm | 4-farbiger Siebdruck